Alte Träume - Neue Pläne by Monika Heil

Alte Träume - Neue Pläne by Monika Heil

Autor:Monika Heil [Heil, Monika]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Krimi, Ermittler, Versicherung, Mord, Betrug, Sao Paulo, Hamburg, Kommissar, Liebe
Herausgeber: 110th
veröffentlicht: 2015-12-06T23:00:00+00:00


2.

'Ich muss mich für mein unmögliches Verhalten entschuldigen, Herr Wulfen. Leider saßen in dem Lokal eben zu meiner Überraschung zwei Herren, mit denen ich nicht so gern in Kontakt kommen möchte. Deshalb das kleine Manöver. Ich werde Ihnen alles erklären. Darf ich Sie bitten, mich nach Hause zu begleiten? Mein Wagen steht dort drüben.' Der ältere Herr, von dem Wulfen aus seinen Recherchen im Internet wusste, dass er - zumindest in den letzten Jahren - die Öffentlichkeit scheute, winkte unauffällig einer parkenden Limousine, die sich sofort und praktisch geräuschlos in Bewegung setzte.

'Nun bitte i c h um Entschuldigung, Herr ...' Alexander setzte eine bewusste Pause. Der andere ging darauf nicht ein. 'Es wäre mir eigentlich recht lieb, wenn wir uns nach diesem mysteriösen Beginn unserer Bekanntschaft doch in einem Lokal oder Café unterhielten.'

Das Fahrzeug hielt. Der Fahrer stieg aus. Er trug einen grauen Anzug und Schirmmütze, wirkte unaufdringlich uniformiert.

'Valentin, fahren Sie bitte meinen Gast und mich in die Vier Jahreszeiten.'

'Sehr wohl, Herr Professor.'

Blitzschnell entschied sich Wulfen, dem Unbekannten zu vertrauen. Erst als sie im Fond des Wagens saßen, wandte sich der Ältere ihm wieder zu.

'Hinrich Wittkamp', stellte er sich jetzt endlich vor. 'Noch einmal, Entschuldigung, Herr Wulfen. Darf ich Sie immer noch zum Mittagessen einladen und Ihnen dabei in aller Ruhe die Situation erklären?'

Wulfen nickte. Er wirkte fast unaufmerksam. Dabei arbeitete sein Hirn auf Hochtouren.

Klaus, der den beiden sofort gefolgt war, hatte die Szene halb hinter einer Litfaßsäule verborgen beobachtet und blickte nun dem davonfahrenden Auto mit finsterer Miene nach. Immerhin, das Autokennzeichen konnte er sich notieren.

'Mist', murmelte er und ging langsam zurück zu den Landungsbrücken.

Hinrich Wittkamp, Professor Dr. Hinrich Wittkamp, rekapitulierte Wulfen das in den letzten Tagen Angelesene in seinen Gedanken. Mediziner, Chef einer Privatklinik, Kunstmäzen, Witwer, scheut die Öffentlichkeit seit - ihm fiel die Jahreszahl nicht ein - seit der Entführung seines Sohnes Oliver. Wie lange war das her? Zehn Jahre, zwanzig Jahre? Damals war er unerfreuliches Futter für die Presse geworden, allerdings nur für eine unerwartet kurze Zeitspanne.

'Herr Wulfen, ich habe Sie etwas gefragt.'

'Entschuldigung, Herr Professor. Natürlich, gern esse ich mit Ihnen zu Mittag. Danke für die Einladung. Es tut mir leid, meine Reaktion war wirklich unverzeihlich.' Und er meinte, was er sagte.

'Aber nein, mein Lieber, wahrscheinlich werde ich im Alter ein wenig schrullig.'

Oder übervorsichtig, dachte Alexander versöhnlich. Beide schwiegen, bis sie das Hotel erreicht hatten. Auch ohne reserviert zu haben, erhielten sie einen ruhigen, gut platzierten Tisch.

Professor Dr. Hinrich Wittkamp hatte kurz überlegt, wie viele Informationen er seinem Gesprächspartner geben wollte. Er führte eine angesehene Privatklinik vor den Toren Hamburgs, die in Fachkreisen einen ausgezeichneten Ruf genoss. Das medizinische Personal bestand aus ausgesucht anerkannten Ärztinnen und Ärzten in einer guten Mischung von erfahrenen Medizinern und lernbegierigen jungen Leuten. Das waren Fakten, die nichts mit dem Auftrag zu tun hatten, gingen diesen Wulfen also auch nichts an, zumal er sich längst aus dem Tagesgeschäft verabschiedet hatte. Bei seinem chirurgischen Chefarzt Dr. Helmut Wontorra wusste er die Zukunft seines Hauses in guten Händen.



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